News, Veranstaltungstipps

8. Ausgabe des W-Festivals tanzt in den Juni

Auch wenn sich Kampagnen wie Keychange erfolgreich für eine größere Vielfalt von Künstler*innen auf der Bühne einsetzen, werden ausgeglichene Line-Ups in naher Zukunft wohl noch die Ausnahme bleiben. Das W-Festival in Frankfurt übernimmt hier seit 2012 eine couragierte Vorreiterrolle. Das früher mit „Women Of The World“ betitelte Festival stellt nämlich immer im Frühsommer ein viertägiges Programm zusammen, das Musikerinnen und ihre Bands aus aller Welt in den Fokus rückt. Auch in diesem Jahr können sich die Besucher*innen wieder auf einen interessanten Mix aus legendären Stars und Newcomerinnen freuen.

Das Publikum hat dabei die Qual der Wahl: bis zu vier Konzerte pro Abend finden an verschiedenen Locations in Frankfurt, Bad Homburg und Wiesbaden statt, vom gediegenen Ambiente der Alten Oper zum Industrial Design der Frankfurter St. Peter Kirche, von der schummerig-clubbigen Atmosphäre des Gibson zum historischen Kulturbahnhof „Speicher“ in Bad Homburg. Das Eröffnungskonzert mit Lola Marsh findet in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt im Ignatz Bubis-Gemeindesaal statt und auch der Wiesbadener Schlachthof ist erstmals mit von der Partie, wenn die Band Grossstadtgeflüster aufspielt. Jedes Konzert ist ein vollwertiger Auftritt. Wer mehrere Konzerte besuchen möchte, kann sich ein Festivalticket für knapp 90 Euro besorgen, allerdings funktioniert der Einlass nach dem „First Come First Serve“-Prinzip, d.h. es lassen sich keine Karten an der Abendkasse hinterlegen. Wer also zu spät kommt…

29. Mai 2019

Lola Marsh
20:30 Uhr, Ignatz Bubis-Gemeindesaal
Die israelische Musikerinnen Yael Shoshana Cohen und Gil Landau, im Duo Lola Marsh genannt, stammen aus Tel Aviv. Ihren mal nachdenklichen, mal fröhlichen Indie-Pop haben sie 2016 mit ihrer ersten EP You’re Mine“ zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt, ein Jahr später folgte das Debütalbum „Remember Roses“. Die Lead-Single “Wishing Girl” ist ein perfektes Beispiel für den harmonischen, partnerschaftlichen Charakter der Band: Auf der einen Seite die spielerischen Pfeifen und eine fröhliche Melodie – auf der anderen die Erzählung einer gescheiterten Beziehung. Der Klang des Lola Marsh Debütalbums drückt das Vertrauen, die Nervosität und die Aufregung aus, die daran gebunden sind, kreativ und rückhaltlos offen zu sein.

 

Suzi Quatro (Foto: RBK Entertainment GmbH)

30. Mai 2019

Suzi Quatro
18:00 Uhr, Alte Oper
Die wegweisende Rock-Lady der Siebziger Jahre ist für ihre Hits „Can the Can“, „Stumblin‘ in“ und „If you can’t give me love“ bekannt. Die US-amerikanische Bassistin, Sängerin und Schauspielerin Suzi Quatro gehörte zu den erfolgreichsten Rockmusikerinnen in Europa. Sie wurde mehrmals mit „Bronze“ und „Gold“ in der Kategorie „Sängerin“ ausgezeichnet. In der Alten Oper wird sie das volle Programm ihrer „Rock’n’Roll“-Hits spielen.

Ann Vriend (Foto: Chris Fleming)

Kovacs

Kovacs (+ Ann Vriend)
20:00 Uhr, Sankt Peter
Das neue Album „Cheap Smell“ der holländischen Sängerin Kovacs aka Sharon Kovacs ist eines der offenherzigsten Future Soul-Alben des Jahrzehnts. Kovacs‘ Debüt „Shades Of Black“ war auch ein Phänomen. Album und Singles wie „My Love‘“ gerieten zum internationalen Erfolg: In den Niederlanden belegte es Platz 1, in Deutschland Platz 8 und ging in 36 Ländern in die Charts. Modernistischer Flamenco-Blues, ruinöses Kabarett, schwüle Saxophone, Chöre und Bläser – all das atmet das neue Repertoire, mit dem sie Ende Mai das W-Festival besucht. Die kanadische Singer-/Songwriterin Ann Vriend (AV) ist bekannt für ihren aufstrebenden, evokativen Gesang aus Soul, R&B und Blues und für ihre vielfach ausgezeichneten Fähigkeiten als Songwriterin. Am Klavier macht sie sich ebenso hervorragend. Oft mit ihrem großen stimmlichen Vorbild Aretha Franklin verglichen, hat AV als Independent-Künstlerin mehr als 18.000 Alben allein nur durch ihre live-Auftritte verkauft. Zu den jüngsten Auszeichnungen zählt der Cobalt Music Prize 2019 für den Song „It’s Happening“, 2017 gewann sie bei den Canadian Maple Blues Awards.

Großstadtgeflüster

Grossstadtgeflüster
20:00 Uhr, Schlachthof Wiesbaden
Grossstadtgeflüster ist eine deutschsprachige Elektropop-Band aus Berlin. Jen Bender zusammen mit Riffsn und Chriz Falk aus Berlin singen vor allem über die persönliche Freiheit und ein Leben abseits der Norm. Im April 2008 läuft das Album „Bis einer heult!!!“ auf dem eigenen Label ChickenSoup-Record. Ihre EPs „Fickt-Euch-Allee (Episode 1)“ (2015) und „Ich boykottiere dich (Episode 2)“ (2016)  bewegen sich zwischen Elektropunk und Elektropop. „Also Leute, überlegt euch schonmal was ihr anzieht, es sollte bequem und schnelltrocknend sein, sammelt eure Familie und Freunde ein und lasst gemeinsam mit den drei Tröten auf der Bühne die Hütte brennen. Denn eins ist sicher, da bleibt kein Tanzbein trocken!“

 

31. Mai 2019

Foto: David Daub

Namika
18:30 Uhr, Alte Oper
Geboren und aufgewachsen in Frankfurt, war Hip-Hop für Namika von Anfang an die wesentliche musikalische Inspirationsquelle. Auf ihrem 2015 erschienenen Debüt „Nador“ deutete die Musikerin ihr enormes Talent dann erstmals auf breiter Ebene an. Die erste Single „Lieblingsmensch“ stand wochenlang an der Spitze der Charts, das Album wurde mit Gold ausgezeichnet. Namikas neues Album „Que Walou“ ist nun die logische Fortsetzung von „Nador“ – und zugleich dessen konsequente Weiterentwicklung. Die Single „Je ne parle pas français“ aus dem selben Album wurde zum #1-Hit, die dazugehörige Release-Tour war innerhalb kurzer Zeit restlos ausverkauft.

Foto: Tim Brüning

Alice Merton
21:30 Uhr, Alte Oper
Die deutsche Popmusikerin Alice Merton legt mit „Mint“ nun jenes Album vor, das alle übergroßen Erwartungen locker auskontert, weil es ihr Songwriting, ihre Stimme und ihre Geschichten in ein perfektes Licht setzt. Die erste Single „No Roots“, 7-fach Platin-ausgezeichnet und Nummer-1-Hit in mehreren Ländern weltweit, war ein Start für die deutsch-britische Künstlerin, den niemand wirklich erwartet hatte. Anstatt zu hetzen, nahm sich Alice Merton Zeit für ihre Musik und veröffentlicht nun mit „Mint“ ein Album, auf dem sie sich verschiedensten Erfahrungen der letzten Monate widmet und diese verarbeitet. Es ist nicht nur das Debüt-Album einer vielversprechenden Künstlerin – sondern auch ein Querschnitt durch das Leben einer großartigen Persönlichkeit, die uns mitnimmt auf ihre Reise und diese gleichzeitig auch zu unserer eigenen macht.

Foto: Na Young Lee

Younee
20:00 Uhr, Speicher Bad Homburg
Von den Medien wird sie als Star-Pianistin gefeiert. Die Komponistin und Singer-Songwriterin Younee hat sich nicht nur mit ihrem einmaligen und virtuosen Klavierspiel längst einen Namen gemacht. Mittels einer überwältigenden Improvisationskraft und der außergewöhnlichen Gabe, auch live auf einem klassischen Fundament spontan du frei zu improvisieren und komponieren, definiert Younee ihre ganz eigene Stilart: Free Classic & Jazz.

 

1. Juni 2019

Bonnie Tyler

Kimberose

Bonnie Tyler (+ Kimberose)
18:30 Uhr, Alte Oper
„Lost In France“, „It’s A Heartache“, „Total Eclipse Of The Heart“ oder „Holding Out For A Hero“ – vier der großen Erfolge, die Bonnie Tyler als Rockröhre etabliert haben. Am 01. Juni gastiert die Blondine mit der markanten Reibeisenstimme hierzulande, um samt Quartett ihre zahlreichen Charts-Stürmer zwischen Rock und Balladen auf dem W-Festival in Frankfurt live zu präsentieren. Außer Tylers „greatest Hits“ gibt es auch noch neue Songs der gebürtigen Waliserin zu hören. Sie stammen von ihrem neuen Studio-Album „Between The Earth & The Stars“, dessen Veröffentlichung bei earMUSIC für das Frühjahr 2019 vorgesehen ist. Kimberly Rose Kitson Mills ist erst 28 Jahre alt und wird schon als „Queen of Soul“ bezeichnet! Mit ihrer Band Kimberose stürmt sie die Bühnen mit den Songs ihres Debütalbums „Chapter One“. Und das bald nicht mehr nur in Frankreich, wo die Singer-/Songwriterin lebt. Ihre Stimme beschwört Erinnerungen an Amy Winehose, Billie Holiday und Nina Simone herauf. 2018 veröffentlicht sie das erste Album, das sich bereits 45.000 Mal verkauft hat. Eine außergewöhnliche Sängerin, die angetreten ist, einen so traditionsreichen Musikstil wie den Soul frisch und aufregend zu präsentieren. Kimberly ist bereit, den Beweis zu liefern, dass diese “Seelenmusik”, mal fragil, mal stark, uns auch heute noch viel zu sagen und viel Ekstase zu bieten hat.

Lotte (Foto: Jean Raclet)

Lotte
21:30 Uhr, Sankt Peter
Mit ihrem Debüt legt die deutsche Singer-/Songwriterin Lotte ein überaus beeindruckendes Album vor. Songs wie die erste Single „Auf beiden Beinen“ erzählen von der Sehnsucht nach einer Freiheit, die nicht möglich ist ohne Geborgenheit. Es ist das eine Album, auf das man lange gewartet hat in diesen Tagen. „Es gibt keinen Grund zu zweifeln, schau, ich land’ auf beiden Beinen / Ich schau nicht zurück und wenn du nichts hörst, geht’s mir gut“, singt Lotte in „Auf beiden Beinen“. Der hochdynamische Refrain verströmt Aufbruchstimmung, er trägt einen davon, steigert sich kontinuierlich, schwillt mal ab und dann wieder an – ein absolut unwiderstehlicher Instant-Hit, den man nicht wieder vergisst. Momentan arbeitet Lotte an ihrem zweiten Album, welches voraussichtlich im Jahr 2019 erscheint.

Elif (Foto: Hannnes Meier)

Elif
21:30 Uhr, Sankt Peter
„Extrem privat, extrem ehrlich, extrem offen“
, so beschreibt die Berliner Morgenpost die Künstlerin und genau das zeichnet nicht nur sie als Mensch, sondern auch ihre Musik aus. In Deutschland geboren mit türkischen Wurzeln, bleibt sich Elif treu und vereint neben Hits wie „Unter meiner Haut“ ihren poppigen Sound und ihre deutschen Texte zeitweise auch mit anatolischen Klängen. Der beste Beweis dafür: Die Akustikversion ihres Songs „Regenstadt“, bei der sie von einer türkischen Saz begleitet wird. So wie sie in ihrer Single „Doppelleben“ im Refrain „Ben Böyleyim“ (zu Deutsch „So bin ich“) singt, wird sie als Sinnbild des Multikulturalismus im nächsten Jahr drei Akustikkonzerte mit orientalischem Flair geben – bunt, lebendig und sowohl visuell als auch klanglich in 1000 Farben schillernd.

Sparkasse Open Air Bühne

Antje Schomaker (Foto: Pablo Heimplatz)

Auch dieses Jahr treten an zwei Tagen wieder Musikerinnen auf der Open Air-Bühne auf. Erste „Headlinerin“ am 30.05. ist die Wahlhamburgerin Antje Schomaker, die für Songs bekannt ist, die schon nach zwei Strophen und einem Refrain zu einem Freund werden, der sich gleichermaßen in Herz und Hirn festsetzt. Ihre ungekünstelte Poesie und ihre oft Uptempo-artig nach vorne treibenden Songs bieten stets den optimalen Soundtrack für Momente, die zählen.

Laing (Foto: Ben Wolf)

Zweiter Hauptact am Abend ist die all female Formation Laing, die mit Hits wie „Morgens immer müde“ und smarter Pop-Poesie bekannt wurde. In ihrer neuesten Single aus dem neuen Album “Fotogena” stürzen sich die vier Berlinerinnen auf ein Thema unserer Zeit: den Selfie-Wahnsinn.

Die kanadische, vielfach preisgekrönte Musikerin Ann Vriend hat kürzlich ihre neue EP „Flame“ vorgestellt, der Song „Hurt People Hurt People“ erobert gerade die Radiosender. Auf ihrer Tour durch Deutschland macht sie umsonst und draußen am 30.05. in Frankfurt Station, abends ist sie in der Jugendkirche Sankt Peter als Support-Act von Kovacs zu sehen.

Kate Louisa

Die Gewinnerin des Nachwuchswettbewerbs des W-Festivals, Kate Louisa aus Hamburg, wird einen Tag zuvor, am 29.05. auf dem Friedrich-Stoltze-Platz auftreten. Für Popmusik zu kantig, für Indie zu glatt – nennt Kate Louisa ihre Musik: „Ein Spiel der Gegensätze, genauso wie das Leben selbst.“ Sie kommt mit den Liedern ihrer Debüt-EP „Schwerer Rucksack“ nach Frankfurt. Eine weitere Künstlerin ist Mulay, die am 30.05. mit berührenden Liedern und atemberaubender Stimme das Frankfurter Publikum begeistern wird.

Lissy Fey

Wie im letzten Jahr hat das Frauen Musik Büro am Programm der Open Air Bühne mitgewirkt und für zwei Slots Nachwuchskünstlerinnen aus der Region Rhein-Main ausgewählt:  Die in Mainz lebende Musikerin und Singer-/Songwriterin Lissy Fey veröffentlichte im August 2018 ihre erste EP namens „Halt mich aus“. Ihre präparierten Klavierklänge werden unterstützt durch das warme, groovige Spiel des Duo-Partners Burkard Ruppaner. Sie ist am 30.05. zu hören.

Finkbass

Bei der aufregenden Debüt-EP „All Engines Running“ der Solomusikerin Finkbass aus Wiesbaden kommen eine Loopstation, ein Drumpad, ein Bass und eine Stimme zum Einsatz. Sowohl groovende Basslines, starke Melodien und Beats, als auch atmosphärische Vocal Loops lassen sich in Lauras Songs finden, bei denen immer Raum für Improvisation bleibt. Ihr könnt sie am 29.05. erleben.

Timeline Sparkasse Open Air Bühne:

29.05. (Mi.)/16-21:30 Uhr

J. Lamotta – 17 Uhr
Finkbass – 18 Uhr
Kate Louisa – 19 Uhr
Fee – 20 Uhr

30.05. (Do.)/13-21:30 Uhr

Ann Vriend – 15:30 Uhr
Lissy Fey – 16:30 Uhr
Mulay – 17:30 Uhr
Antje Schomaker – 18:30 Uhr
Laing – 20 Uhr

Veranstaltungsort: Friedrich-Stoltze-Platz 60311, Frankfurt am Main. Eintritt ist frei.

(Titelfoto: Kimberose/Isabelle Lindberg)

Infos

(uo/m/mw/ms)