Unsere Gastautorinnen Lydia Jork und Julia Auer sind große Morcheeba-Fans. Da lag es nahe, sie zu einer Konzert-Review zu überreden. Wie ihnen ihr Konzert-Erlebnis beim W-Festival im Frankfurter Gibson gefallen hat, erfahrt ihr in dieser Review.
Es kann nicht einfach sein, zum ersten Mal vor etwa 1000 Menschen aufzutreten. Leona Berlin wirkte zwar manchmal etwas aufgeregt, schaffte es aber, das Publikum mit ihrer einzigartigen Musik zu bezaubern. Die junge Sängerin verleiht ihrer ohnehin sagenhaften Stimme mithilfe eines Harmonizers eine Vielschichtigkeit, die wunderbar zu den Soul- und Jazz-Klängen ihrer Musik passt. Mit einer Mischung aus Cover-Liedern wie dem Prince-Hit „Nothing Compares To You“ und Eigenkreationen aus ihrem Debütalbum „Leona Berlin“ eröffnet sie, gemeinsam mit ihrer neuen Band, das Konzert am 09.05.2018 im Gibson Club. Vor allem beim Stück „Free“ wird deutlich, welch großes Talent sie hat und dass sie eine Bereicherung für das „Women of the World“-Festival ist.
Mit drei grellen Lichtblitzen beginnt das Konzert von Morcheeba. Aus dem Nebel erscheint eine schlanke Gestalt, elegant gekleidet in einem wallenden roten Kleid mit passender Federboa. Diese Kombination mit dem großen, schwarzen Zylinder verkörpert scheinbar das „Trip“ im Trip-Hop. Skye Edwards geschmeidige Stimme füllt mit einer faszinierenden Leichtigkeit den Konzertsaal, begleitet von psychedelischen Gitarrenklängen und groovigen Keyboard-Einlagen. Die dominante Bass-Line in Kombination mit den lässigen Drum-Beats lassen keine Zweifel an der frohen Kunde: Morcheeba ist endlich zurück!
Nach vielen schwierigen Jahren – geplagt von Streit, Trennungen und Wiedervereinigungen – ist es jetzt wieder einmal soweit: Im Frankfurter Gibson Club kann die ikonische Band im Rahmen des W-Festivals am 09.05.2018 im alten Glanz erstrahlen.
Zwischen altbekannten Hits wie „The Sea“ oder „Part Of The Process“ spielt die Band auch weniger bekannte Songs. Einige neue Lieder von dem 2018 erschienen Album „Blaze Away“ sowie ein David Bowie-Cover kommen spürbar gut an. Das Publikum wird sofort von der Musik ergriffen; die Menschenmenge jubelt und kein Tanzbein bleibt still.
Skye bietet mit ihrer Ausstrahlung eine One-Woman-Show, strahlt reine Glückseligkeit aus. Oft sucht sie grinsend den direkten Kontakt zum Publikum, reißt Witze, versucht Deutsch zu sprechen und lässt die begeisterten Fans zu „Light Of Gold“ mitsingen und -klatschen.
Nach zwei langen Stunden und ebenso vielen Zugaben neigt sich das Konzert dem Ende zu. Glücklich und zufrieden treten die Zuschauer in die laue Sommernacht hinaus. Viele werden diesen unvergesslichen Abend für immer im Herzen tragen.
(Fotos: W-Festival)
(lj/ja)