Musik bedeutet ein Stück „Heimat“. Gerade in Zeiten von Flucht, Vertreibung und ungewisser Zukunftsperspektive kann sie für viele Geflüchtete ein Lichtblick und eine Kraftquelle sein. Sie stiftet Gemeinschaft und Identität und ermöglicht Teilhabe in einer neuen Umgebung. Vielleicht kann sogar die eigene Fluchtgeschichte aufgearbeitet werden und es finden sich musikalische Ausdrucksformen für die aufwühlenden Erlebnisse und Schicksalsschläge. Und manchmal kann man einfach mal die Enge der Unterkunft und die unsichere Bleibeperspektive für eine Stunde vergessen und Spaß haben. Es gibt bereits viele Musikangebote, die sich an Geflüchtete richten, aber viele sind in ihren Unterkünften auch sich selbst überlassen. Das Onlinejournal MELODIVA hat Aktionen und Angebote in einem Report zusammengestellt und möchte damit andere anregen, sich auch zu engagieren und ein Stück zur Willkommenskultur beizutragen.
Da ist z.B. das Benefizkonzert WE INSIST! SOLIDARITÄT MIT FLÜCHTLINGEN. Die Berliner Jazz-Szene besinnt sich auf die „soziale Sprengkraft“ des Jazz und setzt sich damit geschlossen für Flüchtlinge ein. Mit ihrem Benefizkonzert mit verschiedenen Berliner Künstlerpersönlichkeiten werden am 03.12.2015 im Jazz-Institut Berlin Spenden gesammelt. Am Abend werden Silke Eberhard, Clara Haberkamp, Julia Kadel, u.a. erwartet. Einlass: 18:30 Uhr, Beginn: 19 Uhr. Infos
STIMMEN DER ZUKUNFT ist eine Musik- und Textwerkstatt, die im Rahmen der Nachwuchsangebote von Hajusom e.V. einmal pro Woche in Hamburg stattfindet. Professionelle MusikerInnen erarbeiten mit den meist unbegleitet nach Deutschland geflohenen Jugendlichen eigene Texte und Songs. In ersten kleinen Aufführungen wurden diese bereits den anderen Hajusom-Gruppen präsentiert. Alle TeilnehmerInnen haben die Möglichkeit, auch an den anderen Angeboten (Performance, HipHop, Kochkunst) mitzuwirken und ein ganzheitliches Mentoring des Leitungsteams in Anspruch zu nehmen. Alle Angebote von Hajusom sind kostenlos. Infos
HÄNSEL, GRETEL, DU UND ICH. EINE OPER AUF DER FLUCHT heißt ein Musiktheater-Projekt von ART-Q, das dieser Tage auf Startnext finanzielle Unterstützung sammelt. Die Ziele der Initiative um die Schauspielerin und Kabarettistin Maja Wolff sind hochgesteckt: Junge Flüchtlinge aus Frankfurt am Main treffen auf Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (Bereich Musik, Tanz und Schauspiel) und der Frankfurt University of Applied Sciences (Fachbereich Soziale Arbeit) inszenieren ein Musiktheater frei nach Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Zusätzlich zur künstlerischen Arbeit organisieren die Studierenden der Sozialen Arbeit ein monatliches kulturelles Freizeitprogramm für die Flüchtlinge. Vier Monate lang werden die TeilnehmerInnen zusammenarbeiten, sich mit Theater, Musik und Tanz befassen, Themen wie Transit, politische Verfolgung und Angst in einem künstlerischen Rahmen aufarbeiten und für die Premiere am 27.02.2016 in ein Musiktheater-Stück fassen.
Wolff hat mit ihrem Team bereits einschlägige Erfahrungen im Bereich sozialer Kulturprojekte. Mit ihrem „Knasttheater“ hat sie in den vergangenen Jahren Strafgefangene und StudentInnen der Sozialen Arbeit zusammengebracht; das Theaterschiff am Main, auf dem die Premiere der Hänsel und Gretel Oper stattfinden wird, entstand 2011 im Rahmen des Stücks „MS Carmen“ und wurde vom Transport- zum Theaterschiff umgebaut. Mit ihrer Crowdfunding-Aktion, die im Übrigen nur noch bis 10.11.2015 läuft!, sollen die Kosten für Miete (Proberäume, Theaterschiff), Requisiten, Technik und für das Kulturprogramm für die TeilnehmerInnen gedeckt werden: oper-flucht. Infos
Dies sind nur drei Beispiele, mehr findet Ihr hier: Infos