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Musik studieren – ja oder nein?

Was muss ich können, um an einer Musikhochschule oder -akademie angenommen zu werden? Was lerne ich in einem Musikstudium? Wo kann ich studieren? Eine Hilfe bei der Beantwortung dieser Fragen bieten in der nächsten Zeit zahlreiche Hochschulen und Musikakademien und -schulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Viele (Hoch-)Schulen veranstalten Infotage über Inhalte des Studiums oder bereiten dich in Kursen gezielt auf die Aufnahmeprüfung vor. Manche bieten auch die Möglichkeit, in einem Vorstudium oder Pre-College die nötigen Erfahrungen und Kenntnisse zu sammeln, um die Eignungsprüfung an einer Hochschule erfolgreich zu meistern.

In der Abteilung für Jazz und Popularmusik am Dr. Hoch’s Konservatorium in Frankfurt wird eine Ausbildung angeboten, die ein breites musikalisches Repertoire moderner Musikstile abdeckt. Neben den instrumentalen Hauptfächern bietet das Konservatorium Jazz-Gehörbildung, Jazz-Harmonielehre, Improvisation und die Arbeit in den Jazz-Ensembles sowie dem Big Band-Ensemble an. Das sog. Pre-College bietet eine gezielte und intensive Vorbereitung auf ein Berufsstudium/Aufnahmeprüfung (möglich auch schulbegleitend z.B. in Kooperation mit der Musterschule) in den Hauptfächern Piano, Gitarre, Gesang, Saxophon, Kontrabass/E-Bass, Schlagzeug, Posaune und Trompete. Die nächste Aufnahmeprüfung findet für das Sommersemester 2020 vom 02.-06.03.2020 statt.

An der Hochschule für Musik Mainz gibt es Vorbereitungskurse auf die Eignungsprüfung (Satzlehre/Hörschulung) im Bereich Jazz und populäre Musik jeweils mittwochs, 18:30–20:00 Uhr, Hörlabor (01-111), Teilnahmegebühr: 25,- €. Der Kurs bereitet Studieninteressierte auf die Aufnahmeprüfungen im Bereich Hörschulung und Satzlehre vor, gibt praktische Tipps  im Bezug auf die Hauptfachprüfung und versucht, alle Teilnehmer*innen da abzuholen, wo sie sind. Anhand von Musterklausuren kann der aktuelle Stand mit den Anforderungen der Hochschule abgeglichen werden. Der Kurs will all das, was in den vielfältigen Büchern zur Jazztheorie steht, durch gemeinschaftliches Üben zugänglich machen – und Einblicke geben in das, was eben nicht in den Büchern steht.

An der Popakademie Mannheim findet am 15. Februar 2020 ab 15 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. Der Infotag bietet Vorträge und Infos rund um das Studium an der Popakademie sowie Studienberatung von Mitarbeitenden, Dozierenden und Studierenden. Die Popakademie nimmt jedes Jahr zum Wintersemester (Anmeldeschluss: 30.04.20) 30 Student*innen für das Bachelorstudium Popmusikdesign und 20 Studierende für den Master Popular Music (Bewerbungsschluss: 31.05.20) auf.

Die SRH Hochschule der populären Künste in Berlin veranstaltet einen Open Day am 12.01.20. Geboten wird eine umfangreiche Beratung zu den B.A. Studiengängen Mediendesign, Medienmanagement, Creative Industries Management, Musikproduktion, Popularmusik & Audiodesign, sowie Kreatives Schreiben. Dozent*innen und Studierende stellen von 11-15 Uhr ihre Projekte vor, veranstalten Workshops und haben auf alle Fragen eine Antwort. Jetzt schnell online anmelden! Die Teilnahme ist kostenlos. Eltern und Freunde sind herzlich willkommen!

Die Macromedia Hochschule, an der ihr z.B. die Studiengänge Popmusik und Digital Music Production studieren könnt, bietet in Freiburg ein Vorbereitungssemester für ein Musikstudium an. Vorrangig sind die Inhalte praktisch ausgerichtet. Das heißt, intensive Bandarbeit in unterschiedlichen Musikstilen, praktisches Groove-, Jam-, Sightreading- und Rhythmus-Training sowie Einzelunterricht auf dem Hauptinstrument stehen im Vordergrund. Das Vorstudium beginnt im März oder Oktober und dauert 6 Monate. Kostenpunkt: einmalig 195.-€, 445.-€ monatlich. Zur Bewerbung für das Musik B.A. Studium findet am 29. Februar 2020 eine Audition & Interview statt (Infos). Darüber hinaus wird das Programm durch die äußerst wichtigen Fächer Musiktheorie und Gehörbildung, sowie durch eine Serie von ausgewählten theoretischen und praktischen Pflichtworkshops ergänzt und abgerundet. Das Vorstudium beginnt entweder im März oder September und endet mit der Audition für die Bachelor-Studiengänge.

Die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart bietet sog. AufnahmePrüfungsChecks (APC) an, eine „kostenlose und unverbindliche Gelegenheit zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung“. Dieser Check schließt Beratungen zum Hauptfach-Vorspiel sowie zu den Prüfungsteilen Gehör und Theorie ein. Es wird empfohlen, beim APC neben den Angeboten zu Musiktheorie und Hörerziehung die Vorspielmöglichkeiten zu nutzen, die für den angestrebten Studiengang relevant sind, und sich auf diese Vorspiele entsprechend vorzubereiten. Bewerber*innen können Kontakt mit einem der Hauptfachlehrer*innen aufnehmen und nach der Möglichkeit einer unverbindlichen Audition fragen, um den/die Lehrer*in, der dich ggf. in den nächsten Jahren unterrichten wird, kennenzulernen und ein Feedback und Tipps für deine weitere Vorbereitung zu erhalten. Der nächste APC für Jazz/Pop ist am 08. Februar 2020 (Anmeldung bis 01. Februar 2020 direkt bei Prof. Rainer Tempel).

Musikschulen wie die Musikschule Mannheim (und weitere Musikschulen in Baden-Württemberg) bieten vorbereitenden Theorieunterricht für die Aufnahmeprüfung an. Ein- und zweisemestrige Kurse zur Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen bietet die Stuttgarter Musikschule in den Fächern Musiktheorie und Gehör an (Infos).

Ear training online bietet ein kostenloses Gehörbildungstraining für angehende Musikstudent*innen an. Das Training wurde von der Musikhochschule Mannheim konzipiert und die Hörbeispiele von Musikstudent*innen auf unterschiedlichsten Instrumenten eingespielt.

Studium oder Berufsausbildung?

Eine Übersicht von Studycheck listet 15 Studiengänge an 9 Hochschulen auf, die Popularmusik anbieten, beim Stichwort „Jazz“ gibt es gar 30 Treffer. Sängerinnen haben in der Regel weniger Schwierigkeiten, an den Hochschulen für Jazz und Popularmusik die Eignungsprüfungen zu bestehen. Danach stoßen sie auf zahlreiche Gesangslehrerinnen, die ihnen als Vorbilder wichtige Tipps geben können, auch die Klassen sind meist weiblich dominiert. Anders sieht es bei den Instrumentalist*innen aus: dort ist weibliches Lehrpersonal im Gegensatz zur Klassik rar gesät und es gibt auch fast nur Studenten.  Studienanfängerinnen* müssen sich also darauf einstellen, dass sie häufig die einzigen Frauen* und die Strukturen der Hochschule von männlichen Akteuren geprägt sind.

An manchen Hochschulen tut sich jetzt aber was: Die Schlagzeugerin Eva Klesse (Foto rechts: Gerhard Richter) unterrichtet seit dem Wintersemester 2018/19 an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover als Professorin für Jazz und jazzverwandte Musik und ist damit die erste Hochschulprofessorin an einem Instrument überhaupt!

Seit kurzem kann frau bei Christin Neddens (Foto links: Alex Bach) an der Hochschule für Musik und Theater Hannover Ensembleleitung/Combo studieren, im Fachbereich Pop der Hochschule Osnabrück gibt es seit neustem zwei Lehrbeauftragte im Bereich Schlagzeug (Christin Neddens) und Producing (Consuelo Sternel). Lehraufträge werden häufiger an Frauen* vergeben als Professuren. Seit 2001 hat die Pianistin Julia Hülsmann z.B. einen Lehrauftrag an der Universität der Künste in Berlin und hält Kompositions-Workshops an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Anna-Lena Schnabel und Angelika Niescier werden als Lehrbeauftragte an der Hochschule Osnabrück geführt. Auch in Theorie, Harmonielehre, Ensembleleitung, Performance, Musikpädagogik und Songwriting gibt es an einigen Hochschulen hin und wieder Dozentinnen.

Um den ungleichen Chancen von jungen Frauen und Männern entgegenzuwirken, bieten manche Hochschulen inzwischen spezielle Förderungen für Studentinnen* an: die Hochschule für Künste Bremen bietet seit 2015 in ihrem Mentoring-Programm 4 Musikstudentinnen* die Chance, ein Jahr von einem/einer erfahrenen Profimusiker*in begleitet zu werden. Dazu gibt es begleitende Workshops, die genau auf die Anforderungen einer Laufbahngestaltung in kreativen Berufsfeldern zugeschnitten sind.

Für Musiker*innen, die sich gegen ein Hochschulstudium entscheiden oder sich bereits erfolglos an Hochschulen beworben haben, kommt vielleicht auch eine Berufsausbildung in Frage. An Berufsfachschulen kann frau sich nicht nur zur/zum Berufsmusiker*in ausbilden lassen; die Ausbildung gilt auch als ideale Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung eines Hochschulstudiums für Jazz & Popularmusik. Eine komplette Liste der Schulen findest du hier.

Die Neue Jazzschool München bietet z.B. einen Vorkurs an, der dich optimal für die Eignungsprüfung vorbereitet. Der Vorkurs findet immer fünf Monate vor der Prüfung statt, im nächsten Jahr vom 11.02. – 30.06.2020. (Anmeldeschluss: 27.01.2020).

An der FMW Frankfurter Musikwerkstatt kann die Ausbildung zur/zum Berufsmusiker*in/Instrumentalpädagoge/in abgeschlossen werden. Die private Akademie bietet Infoveranstaltungen und ein Teststudium an. Das Teststudium beinhaltet eine Studienberatung, eine simulierte Aufnahmeprüfung mit professionellem Feedback über deinen Wissensstand und dein Können am Instrument sowie die Teilnahme als Gasthörer*in an sechs Theorieveranstaltungen und zwei Bandcoachings. Aufnahmeprüfungen für das (Vor-)Studium Jazz & Pop sind am 02. & 04.03.20 (Anmeldeschluss: 01.03.20), eine Auflistung der Studiengebühren findet ihr hier.
Teststudium: 27.-30.01.20, 10-22 Uhr (Anmeldeschluss: 20.02.20)
Infoveranstaltung: 28.01.20, 19 Uhr

Auch die Berufsfachschule für Musik Mittelfranken bietet eine zweijährige Ausbildung zum/zur „Staatlich geprüften Leiter*in in der Popularmusik“ und die Möglichkeit, in einem 3. Schuljahr eine pädagogische Zusatzqualifikation zu erwerben, die zur/zum Musikschullehrer*in befähigt. Beim Infotag am 11.02.20 können sich Interessierte ab 16 Uhr informieren und beraten lassen.

Die Hamburg School of Music bietet ein Vorbereitungsjahr, das eine umfassende Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung zur Ausbildung „Professioneller Musiker im Bereich Popularmusik“ verspricht. Außerdem gibt es einen 30-stündigen Crash-Theoriekurs ab April 2020.

Auch Musikschulen bieten eine Studienvorbereitung an. Die Music Academy [MA] bietet in mehreren deutschen Städten ein speziell auf die/den einzelnen Schüler*in abgestimmtes Programm. In Ergänzung zum Instrumentalunterricht wird für die/den zukünftigen Studentin/en ein auf die jeweilige Aufnahmeprüfung ausgerichteter, individueller Lehrplan entwickelt, um für die Anforderungen der Musikhochschule in der Prüfung bestens gerüstet zu sein.

Schweiz

Die Hochschule der Künste Bern informiert über ihr Pre-College, eine maßgeschneiderte Ausbildung zur gezielten Vorbereitung auf die Eignungsprüfung der Bacherlor-Studiengänge sowie seine Bachelor- und Master-Studiengänge.
Infoveranstaltung Pre-College: 11.02.2020, 18 Uhr
Tag der offenen Tür: 11.01.2020
Infotage Musik: 24.-26.02.20 Jazz, 24.-28.02.20 Musik & Bewegung (Rhythmik)

Das Konservatorium Winterthur und die Musikschule Konservatorium Zürich führen seit mehreren Jahrzehnten ein erfolgreiches Angebot zur Vorbereitung auf ein Musikstudium an einer Hochschule in der Schweiz oder im Ausland. Schon mehrere Hundert haben so den Sprung ins Musikstudium geschafft.
Infoveranstaltungen: 22.01.20 um 19:30 Uhr in Winterthur & 24.01.20 um 18 Uhr in Zürich

Das Winterthurer Institut für aktuelle Musik (WIAM) beitet ein Bachelor- und Master-Studium sowie den neuen Studiengang Master in Musikpädagogik Pop/Rock/Jazz und das Studienvorbereitungsjahr, den sog. Pre Bachelor an.
Studienbeginn: 26.08.20, Aufnahmeprüfungen Mai-Juli; Anmeldung

Auch die Hochschule für Musik an der Fachhochschule Nordwestschweiz bietet vom 14.-16.01.2020 in Zusammenarbeit mit der Musik Akademie Basel Infotage zum Musikstudium und Precollege im Januar an.

Das Land Niedersachsen hat 2015 einen Infotag zum Thema Musikberufe veranstaltet; in der interessanten Broschüre Musik_als_Beruf findest du weitere Infos zu den einzelnen Berufen.